Der erste Roman bei beingoo

Kaleidokosmos | Die “Schönbildwelt” von Bezoo Philippe

Kaleidokosmos - Emilio Nuic

- Illustration von Emilio Nuic

“So sehr mir Ihr Buch persönlich auch gefällt, ich sehe für eine Berücksichtigung in BILD keine Möglichkeit.”
(Kai Diekmann, BILD-Chefredakteur)

Nur Tristan Chalrissian, das in sich selbst verfangene und verirrte Glückskind des Himmels, die beiden Künstler Ted Amsterdam und Lando Bustamante, Dr. Linus Aurelio, der geschäftsführende Alleingesellschafter des multinationalen Unternehmens ‘Dondon Inc.’, Kastor Peeblowyn, der legendäre, dauerhaft weltreisende Bürger und international geehrte Autor, sowie Alphonso Marquéz del Alquila, Alleinerbe des Chemiegiganten ‘DelAlquila’, wußten, daß die mit Todesschein, Augenzeugenberichten und weltweiten Nachrufen verbriefte Todesnachricht von ‘El Magicocs’ Caisar Estos Soce tatsächlich nur der größte Trick war, den der Zauberer je gespielt hatte…

Der Roman Kaleidokosmos handelt von Tristan Chalrissians Aufstieg und Niedergang in einem Netzwerk von Künstlern und Denkern um den „Zauberer“ Caisar Soce. Jener hat das legal-illegale Imperium Dondon Inc. aufgebaut; Geld spielt keine Rolle mehr.

In farbigen Bildern, die in der komplexen Struktur des Romans die leserischen Ruhepole bilden, wird Tristans Kindheit in einer mittelgroßen Stadt im deutschen Südwesten erzählt: Grundschule, Ministrantendienst, die erste Liebe. Vieles fällt Tristan, dem ausgemachten Glückskind, in den Schoß, und doch fühlt er sich nie dazugehörig; eine seltsame Langeweile begleitet ihn, es zieht in hin zum Anderen, Besonderen, Fernen.

Auf einer Urlaubsreise mit seinen Eltern lernt er Dr. Linus Aurelio kennen, einen erfolgreichen Geschäftsmann und umfassend gebildeten Gelehrten. In langen Gesprächen über eine Generationsgrenze hinweg entwickelt sich eine enge Freundschaft. Der Weg in das Netzwerk des Zauberers ist vorgezeichnet. Nach und nach lernt Tristan die anderen Mitglieder des Zirkels kennen, deren Geschichten im Kaleidokosmos kunstvoll zu einer Geschichte verwoben werden.
Fern der Gesellschaft und Umgebung seiner Kindheit bietet sich Tristan ein exklusives Leben aus künstlerischem Schaffen, Exzessen und scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten – ein exklusives Leben mit exklusiven Freunden. Doch dem jungen Mann kommen Zweifel: genügt das?

Die Jahrtausendwende naht. Tristan sitzt an der schwarzen Mitternachtsküste, Raketen zeichnen ein Gewirr bunter Formen an den Himmel, und wieder beginnt ein neues Jahrhundert; er muss eine Entscheidung treffen…

Wie der Titel bereits verspricht, ist es dem jungen Autor mit seiner (so seine eigene Übersetzung) „Schönbildwelt“ gelungen, einen abgeschlossenen Kosmos zu erschaffen, in der die unterschiedlichsten Mosaiksteine zu einem vielfarbigen Ganzen zusammenwirken. Diese ganz eigene Welt umfaßt Schäferstündchen auf Ausläufern süddeutscher Mittelgebirgsrücken ebenso wie traumatische Bilder in stilisierten Idealumgebungen. Sie bietet menschliche Abgründe ebenso, wie scheinbar unerklimmbare Höhen des Menschlichen und Allzumenschlichen. Freunde des klassischen “coming of age”-Dramas werden ebenso begeistert sein, wie die Leser von Matt Ruffs Parallelrealitäten oder Hunter S. Thompsons Exzessen. Anleihen am klassischen Roman (Heinrich Heine, Thomas Mann), ins Phantastische führende Stilisierungen, Lyrik und Illustrationen führt Philippe in seinem Erstlingswerk zu einem eigenständigen Stil zusammen, der nie den Bezug zur Literatur der Jahrhundertwende verliert.

Nun bin ich aber beschäftigt,
das Loblied auf dieses Zaubermittel zu vollenden
und das Los des Teiresias anzunehmen,
der von der Göttin hart bestraft
und vom Gott gnädig gesegnet wurde,
weil er die tiefste Wahrheit
der Menschen enthüllte…

Lebt wohl derweil!

Die erste Auflage, bei beingoo 2008 erschienen, war unser erster Schritt in der Kunst des Büchermachens. Mit all dem Wissen, das wir seither erworben haben, arbeiten wir an der zweiten Auflage des Buches, mit dem eigentlich alles begann.

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